Lötanleitung zum Austausch von CR2032-Batterien in Sega Mega Drive / Sega Master System Modulen

Version 1.0 (6/1/09) von Rotkopf [ henning ( a t ) discomosher ( d o t ) com ]

Einleitung

Warum überhaupt neue Batterien einlöten? Ich mache es kurz: Je nachdem, welchen klimatischen Bedingungen, Belastungen (durch Benutzung) usw. ein Modul ausgesetzt war, kommt es früher oder später dazu, dass die Ladung der verbauten Knopfzelle erlischt und somit auch die Savegames. Wer also heute noch beispielsweise ein RPG für das NES, das Master System, das SNES, den Mega Drive oder ähnliche Catridge-Konsolen erwirbt, sollte sich eigentlich direkt nach dem Kauf dazu entschließen, eine neue Batterie einzulöten.

Warum direkt nach dem Kauf? Ist doch klar, dann hat man noch keine eigenen Savegames, die verloren gehen könnten. Und selbst wenn es die alte Batterie noch tut - wie lange wird sie das wohl noch tun? Also lieber auf Nummer sicher und gleich eine neue Batterie einsetzen, die die eigenen Savegames für die nächsten 8-10 Jahre sicher speichert.

Warum die Batterie einlöten? Klar, man kann auch die Ghetto-Methode nehmen: Wir reißen die alte Knopfzelle einfach ab (löst sich dann meistens von den Lötfahnen) und kleben mit Tape eine neue Knopfzelle drauf, die wir aufm letzten Trödelmarkt in der 1000er-Packung für 2 € bekommen haben. Problem hier: Das Tape löst sich mit der Zeit, und zack, schon sind die Saves wieder weg. Außerdem sollten hochwertige Batterien verwendet werden. Und wer jetzt auf die Idee kommt, Knopfzellen ohne Lötfahnen direkt auf die alten Fahnen zu löten, der sollte sich schonmal 110 wählen. Die Dinger können nämlich bei zu starker Erhitzung explodieren...

Also: Die hier gezeigte Methode ist einfach die beste, sicherste und dabei auch für jeden zu schaffen, der nen Lötkolben hat.

 

Wir benötigen:

1x Lötkolben

1x Lötpumpe

1x Lötblei

1x Gamebit 4,5 mm (Schraubendreher für die Schrauben, die bei Sega-MD/MS-Modulen verwendet werden; GG-Module benötigen einen 3,8er Gamebit)

eine stabile Arbeitsfläche.

 

1. Schritt: Öffnen des Moduls

Wir lösen die beiden Schrauben auf der Rückseite des Moduls. Danach kann die Modulhülle abgenommen (sie zerfällt in zwei Teile), und das PCB entnommen werden.

Rechts oben: Die Batterie: Gut zu erkennen: Die Plusseite ist oben, die entsprechende Fahne am linken "Plug".

 

2. Schritt: Auslöten der alten Batterie:

Links oben: Die beiden Lötpunkte mit reichlich Lötblei.

Schön verflüssigen und dann abpumpen (Habe leider nur 2 Hände, daher keine Pumpe im Bild)

 

Zunächst müssen wir auf der Rückseite die Unmengen an Lötblei, die normalerweise auf den Lötfahnen ruhen, weglöten bzw. mit einer Lötpumpe "abpumpen". Das geht mit einiger Übung recht schnell. Als nächstes muss die Batterie gelöst werden. Das geht dann am besten, wenn möglichst wenig Lötblei die Batterie noch in der Verankerung hält. Ich mache es wie folgt: Ich stelle das PCB auf, greife mit einer Hand (Daumen und Zeigefinger) die Batterie und drücke gleichzeitg gegen die Platine. Mit der anderen Hand führe ich den Lötkolben an die Lötstellen herein, und zwar so lange, bis das Blei weich wird und durch den Druck auf der anderen Seite (Zeigefinger und Daumen umfassen die Batterie und drücken gleichzeitig gegen das PCB) sich die Lötfahne (der "Stecker" der Batterie) löst.

Das Ganze sieht dann nach einer Fahne so aus:

 

 

Die zweite Fahne ist dann relativ einfach raus zu bekommen. Und keine Angst vor Verbrennungen oder ähnlichem, wenn sich die Batterie mit einem Rück löst oder das PCB mal dann umfliegt. Die Dinger sind ziemlich robust und halten einiges aus ;) Das Blei ist so schnell wieder kalt, dass man sich quasi gar nicht verbrennen kann. Zumindest ist es mir noch nicht passiert.

Nicht vergessen, wo welcher Pol verlötet war (Hier: + am weiter rechts liegenden , - am weiter links liegenden Schlitz)

 

3. Schritt: Einlöten der neuen Batterie:

Die neue Batterie: Sieht schön neu aus ;)

Wir haben uns beim Auslöten der alten Batterie natürlich gemerkt, wo Plus- und wo Minusfahne der Batterie eingelötet waren. Die neue Batterie wird entsprechend eingesetzt; die auf der anderen Seite stehenden Lötfahnen umgeknickt und mit reichlich Lötblei verlötet.

Bloss richtig einsetzen (Hier richtig: Plus weiter rechts, die Fahne auf der (-)-Seite links einsetzen), sonst speichert das Modul gar nichts. Selbst wenn man die Batterie aber falsch verlötet (Also die Pole verwechselt, schadet das wohl nicht, wenn man das rechtzeitig merkt: Mir ist es mal passiert und nach dem Umlöten war alles ok!)

Wichtig ist dabei, dass die beiden Löcher, wo die Fahnen eingeklemmt werden sollen, frei von Rückständen sind. Da muss man meistens etwas nacharbeiten mit dem Lötkolben!

So ist´s richtig: beide Löcher sind frei, so dass die Lötfahnen der neuen Batterie ohne Probleme eingesetzt werden können.

 

Dabei sollte man darauf achten, dass man nicht mit dem Lötkolben direkt das Lötblei berührt, sondern idealerweise die Fahnen derart erhitzt (indem man den Kolben dort ansetzt), dass das an die Fahne gedrückte Lötblei flüssig wird und eine gute Verbindung ergibt. Auch hier gilt aber: Wenns mal nicht so GANZ ideal ist, gehts im Regelfall aber doch. Nur die Lötfahnen sollten ordentlich Kontakt haben (also am besten wieder nen riesen Berg Lötblei aufbauen, so besteht auch nicht die Gefahr, dass die Dinger sich irgendwann mal wieder lösen).

Und fertig - die neue Batterie wartet darauf, verwendet zu werden.

 

4. Schritt: Austesten der neuen Batterie

Das Modul muss nun wieder zusammengeschraubt werden (keine Sorge, die PCB passt - soweit ich weiss - immer nur in eine Richtung in die Hüllen). Einstecken, spielen, speichern, Modul entnehmen, ein paar Minuten liegen lassen, schütteln, wieder einstecken, wenn dann der Save noch da ist, wird er auch die nächsten 8-10 Jahre nicht verschwinden. ;)

Beim Starten.... Eingabe und Anlegen des Savegames

Erneutes Spielen: Das Savegame ist vorhanden!